Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung (Trinkwasserinitiative)

Mit der Initiative "Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung - Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz (Trinkwasserinitiative)" wollen die Initianten, dass Direktzahlungen nur noch an Landwirtschaftsbetriebe ausgerichtet werden, die pestizidfrei produzieren, nicht vorbeugend oder regelmässig Antibiotika einsetzen, und einen Tierbestand haben, der mit auf dem Betrieb produziertem Futter ernährt werden kann. Die Übergangsfrist zur Umsetzung beträgt acht Jahre.

Ich teile die Bedenken der Initianten, doch die vorgeschlagene Lösung überzeugt mich nicht. Auf den ersten Blick macht sie zwar durchaus Sinn: "schädliches" Verhalten soll nicht subventioniert werden. Eine nähere Betrachtung lässt bei mir jedoch Zweifel aufkommen, ob die Anreize wirklich richtig gesetzt werden.

Nachfolgend beschränke ich mich auf den, meiner Meinung nach, wichtigsten Punkt der Initiative: die Subventionierung einer pestizidfreien Produktion. Mit dieser wird eine Produktionsart gefördert, die zu tieferen Ernteerträgen führt. Der Bedarf an Lebensmitteln bleibt hingegen stabil, was bedeutet, dass die Ernterückgänge an anderer Stelle kompensiert werden müssen. Oder anders gesagt, an einer Stelle werden Kosten in Form von Umweltbelastungen eingespart, während an einer anderen Stelle neue Kosten entstehen. Die Differenz zwischen diesen beiden Kostenblöcken bestimmt schlussendlich, ob die Anreize, gesamthaft betrachtet, zu einem positiven Effekt führen. Dies abzuschätzen ist schwierig, weil wir es mit einem komplexen System zu tun haben. Die Pestizid-Problematik ist dabei "nur" ein Teilaspekt der Aufgabe, vor der wir stehen: die Minimierung der Kosten zur Deckung des Lebensmittelbedarfes. Und deshalb denke ich, dass es keine einfachen Lösungen gibt.

Fazit: Ich sage Nein zur Trinkwasserinitiative, da die vorgeschlagene Lösung der Komplexität der Problematik nicht gerecht wird und dadurch falsche Anreize setzt.

Update (14. Juni): Die Trinkwasserinitiative wurde mit 60.7% abgelehnt.