Fair-Food-Initiative

Mit der Fair-Food-Initiative wollen die Initianten, dass das Angebot an Lebens­mitteln, die umwelt- und ressourcen­schonend, tierfreundlich und unter fairen Arbeits­bedingungen produziert werden, gestärkt wird. Wobei diese Anforderungen nicht nur für im Inland produzierte Lebens­mittel gelten sollen, sondern auch für Importe.

Die Initiative wirkt auf den ersten Blick sympathisch, wer will schliesslich schon "unfair food"?

Doch ein genauerer Blick verrät schnell, dass es nicht so einfach ist. Was bedeutet zum Beispiel "tierfreundlich"? Stelle ich diese Frage einem Veganer, so dürfte dessen Antwort anders ausfallen als bei einem Fleischesser. Sprich, es gibt keine eindeutige Definition. Andererseits gibt es ein Tier­schutz­gesetz und eine Tier­schutz­verordnung, welche diesbezüglich bereits Regeln definieren.

Ähnlich sieht es bei den anderen Begriffen, "umwelt- und ressourcen­schonend" und "faire Arbeits­bedingungen", aus. Die Begriffe haben keine eindeutigen Definitionen. Und es existieren ebenfalls bereits entsprechende Gesetze, wie das Landwirtschaftsgesetz oder das Obligationen­recht.

Von daher ist es für mich unklar, was die konkreten Auswirkungen bei einem allfälligen Ja wären. Je nach Sichtweise erfüllen bereits alle in der Schweiz produzierten Lebens­mittel die Anforderungen der Initianten.

Anders dürfte es hingegen bei den importierten Lebens­mitteln aussehen, viele werden wahrscheinlich nicht nach Schweizer Standards hergestellt. Trotzdem fände ich es vermessen, wenn der Bund auf deren Einhaltung pochen müsste.

Letztlich liegt es an den einzelnen Ländern, entsprechende Rahmen­bedingungen festzulegen und durchzusetzen. Und an den Kunden hier in der Schweiz, zu entscheiden, ob ihnen diese Rahmen­bedingungen genügen, oder ob sie darüber hinausgehende Standards wünschen (und zu bezahlen bereit sind).

Fazit: Ich sage Nein zur Fair-Food-Initiative, da mir die konkreten Auswirkungen der Initiative unklar sind und ich die bestehenden Gesetze als ausreichend betrachte.

Update (24. September): Die Initiative wurde mit 61.3% abgelehnt.